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Wüsten - Abenteuerliche Schönheiten unserer Erde

Zur Etymologie der ‚Wüste‘ liest man zum Beispiel im Mittelhochdeutschen ‚wuoste‘ die Attribute öde, einsam, verlassen, leer, unschön, hässlich; oder im verwandten Lateinischen ‚vastus‘ auch plump und roh. Das mag alles seine Berechtigung haben. In der optischen Wahrnehmung müssten Wüsten hingegen mit sehr positiven Begrifflichkeiten versehen werden wie zauberhaft, farbig, gigantisch, mächtig, exotisch, vielseitig oder vielgestaltig.

Wüstengebiete sind in erster Linie vegetationslose oder –arme Regionen, deren Ursache vor allem fehlende Wärme oder Wassermangel sein können. Entsprechend sind sie, von ihrer teilweisen Rohstoffspeicherungen abgesehen, weder von kommerziellem Interesse noch als menschlicher Lebensraum geeignet und somit auch kaum erschlossen. Wir stellen einige Wüstentypen vor, gegliedert nach klimatischer Entstehungsweise (1-4) dann aber auch nach geomorphologischen Attributen (5-7).

 

Die Atacama-Wüste
Abb. 1: Die Atacama-Wüste, hier das ‚Valle de la Luna‘, ist eine Küstenwüste und die weltweit trockenste ausserhalb der Polargebiete

1) Kalte Küstenwüsten

Beispielsweise bilden die östlichen Kordilleren für die Atacama einen Regenschatten. Die dort abgeregnete Luft sinkt dann und erwärmt sich zusätzlich. Sie überlagert dann in Küstennähe die feuchte Luft des kalten Humboldtstroms. Die dadurch entstehende Inversion verhindert das Ansteigen der feuchten Luft und dadurch die Wolkenbildung. Hier kann höchstens das Phänomen ‚El Niño‘ im Rhythmus von durchschnittlich etwa 8 Jahren die kalte Meeresströmung abreissen lassen. Dann kommt es in der Folge zu massiven Regenfällen mit teilweise märchenhaft aufblühender Wüste.

Ebenfalls eine Küstenwüste / Nebelwüste ist die Namib, welche weite Teile der Westküste Namibias umfasst und bis hoch nach Angola reicht. Sie ist mit 80 Millionen Jahren die älteste Wüste der Erde, klimatisch aber relativ stabil. So konnten sich hier doch vereinzelt endemische Pflanzen wie die Welwitschia etablieren. Auf den ersten Blick würde man nicht vermuten, dass es sich um eine Art aus der Klasse der Coniferopsida handelt, die also  mit Nadelhölzern verwandt ist.

 

Welwitschia mirabilis
Abb. 2: Welwitschia mirabilis; südöstlich der Küstenstadt Swakopmund

 

 

Deadvlei, Namibia
Abb. 3: verrottender Akazienbaum im Deadvlei, Namibia

Eine sehr bekannte Stelle dieser Wüste ist das ‚Deadvlei‘ mit seinen abgestorbenen Kameldornakazien (links). Die von roten Dünen umgebene Salz-Tonpfanne ist dadurch entstanden, dass der nahe, ephemere Tsauchab-Fluss irgendwann seinen Lauf änderte. In unmittelbarer Nähe befinden sich Dünen mit bis zu 350 Metern Höhe, welche somit zu den höchsten der Welt gehören.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2) Regenschattenwüsten

Lagune Lejia (‚Laugensee‘), Nordchile
Abb. 4: Lagune Lejia (‚Laugensee‘), Nordchile, mit konzentrierten Salzen und umgeben von Vulkanen wie dem Volkan Láscar

 

Laguna Blanca mit Vulkan
Abb. 5: Laguna Blanca mit Vulkan Licancabur und Milchstrasse

Wenn Gebirgszüge wie die östlichen Kordilleren in Südamerika (z.B. in Chile, Argentinien, Bolivien) quer zu den Hauptwinden wie hier zu den Passatwinden verlaufen, wird die Feuchtigkeit bei ansteigender Luft auf der Vorderhang-Seite abgeregnet. Dahinter sinkt die bereits trockene Luft wieder ab und erwärmt sich dabei zusätzlich. Dadurch wird die relative Luftfeuchtigkeit noch geringer. Solche Situationen gibt es auch im Death Valley (Mojave Wüste), im tibetischen Hochland, in der Chihuahua Wüste von Mexiko und an weiteren Orten.

Wir zeigen hier Hochlandlagunen im oben erwähnten Länderdreieck. In der Atacama-Wüste ist die Luftfeuchtigkeit extrem tief und die Lichtverschmutzung sehr gering. Dadurch wird die astronomische Forschung begünstigt und lässt internationale Observatorien entstehen wie jene der Europäischen Südsternwarte (‚ESO‘).

Der Kratersee des 5920 m hohen Vulkans Licancabur ist einer der höchstgelegenen Seen der Welt mit Aussentemperaturen bis zu -30 Grad Celsius. Die extremen Bedingungen sind von hohem evolutionären Interesse und locken Institutionen wie die NASA zu einer Reihe von Gipfelexpeditionen an, nicht zuletzt hinsichtlich allfälliger Marsprojekte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3) Binnen- oder Kontinentalwüsten

Libyschen Wüste, Ägypten
Abb. 6: Weisse Wüste als östlicher Teil der Libyschen Wüste, Ägypten

Die meisten Regionen der Sahara sowie grosse Gebiete Zentralasiens (die Wüsten Gobi und Taklamakan) befinden sich weit entfernt von irgendwelchen Weltmeeren. Damit sind sie weitgehend von einem Wassernachschub abgeschnitten, da die Luft auf ihrem langen Weg von den Ozeanen ihre Feuchtigkeit abgegeben hat.

 

 

 

Wüste Gobi, Mongolei
Abb. 7: Wüste Gobi, Mongolei

4) Wendekreiswüste

Tin Akaschecker, Algerien
Abb. 8: Tin Akaschecker, Algerien

Die sehr starke Erderwärmung am Äquator durch die dort steile Sonneneinstrahlung und die entsprechend starke Wasserverdunstung sorgen für steigende, feuchte Luft. Sie wird an der Tropopause aufgrund der dort herrschenden Inversion abgebremst und in beide Polarrichtungen abgeleitet. Folglich kommt es zur Kondensation der abgekühlten Feuchtluft bzw. zum Regenniederschlag. So trocknet die Luft allmählich aus, beginnt zu sinken und erwärmt sich dabei. Dadurch verliert sie zusätzlich an relativer Feuchtigkeit und es kommt zur gänzlichen Auflösung von Wolken. Zudem dreht der Wind in Bodennähe wieder in Richtung Äquator zurück.

Dieser Prozess spielt sich in den südlichen und nördlichen Wendekreisregionen ab. Beispiele sind die Kalahariwüste (südlicher Wendekreis) und weite Teile der Sahara (nördlicher Wendekreis). Tin Akaschecker ist ein Beispiel atemberaubender geomor-phologischer Beschaffenheit. Und: Kaum ein Selfie-Tourist trübt den Blick darauf!

Die sehr starke Erderwärmung am Äquator durch die dort steile Sonneneinstrahlung und die entsprechend starke Wasserverdunstung sorgen für steigende, feuchte Luft. Sie wird an der Tropopause aufgrund der dort herrschenden Inversion abgebremst und in beide Polarrichtungen abgeleitet. Folglich kommt es zur Kondensation der abgekühlten Feuchtluft bzw. zum Regenniederschlag. So trocknet die Luft allmählich aus, beginnt zu sinken und erwärmt sich dabei. Dadurch verliert sie zusätzlich an relativer Feuchtigkeit und es kommt zur gänzlichen Auflösung von Wolken. Zudem dreht der Wind in Bodennähe wieder in Richtung Äquator zurück.

Dieser Prozess spielt sich in den südlichen und nördlichen Wendekreisregionen ab. Beispiele sind die Kalahariwüste (südlicher Wendekreis) und weite Teile der Sahara (nördlicher Wendekreis). Tin Akaschecker ist ein Beispiel atemberaubender geomor-phologischer Beschaffenheit. Und: Kaum ein Selfie-Tourist trübt den Blick darauf!

 

 

 

 

Assikrem, Südalgerien
Abb. 9: Assikrem, Südalgerien

5) Salzwüsten

Salar Uyuni, Bolivien
Abb. 10: Salar Uyuni, Bolivien, noch hauchdünn geflutet

Wenn im 30-jährigen Mittel der Niederschlag in einem Gebiet geringer ist als die mögliche Verdunstung, wird von einem ‚ariden (trockenen) Klima‘ gesprochen. Selbst abflusslose Sedimentbecken verdunsten gänzlich. So ist beispielsweise vor über 10‘000 Jahren der Paläosee ‚Tauca‘ ausgetrocknet und bildet heute die über 10‘000 km2 messende und somit weltgrösste Salzpfanne. Sie liegt im Altiplano des südwestlichen Boliviens auf einer Höhe von 3653 m und birgt geschätzte 10 Mrd. Tonnen Salz. In der Regenzeit, welche  nach Ende Februar allmählich zu Ende geht, kann der See durchaus mit bis zu 20 cm Wasser überflutet sein. Danach trocknet er aber wieder aus und bildet dabei die bekannten Polygonstrukturen aus.

 

Salar Uyuni
Abb. 11: Salar Uyuni, in der Trockenzeit vollständig verdunstet, mit klassischen Polygonstrukturen

 

Bahnverbindung von Bolivien
Abb. 12: Bahnverbindung von Bolivien via Chile zu den Pazifik-Häfen,
vor der Grenzstation Avaroa; (ausser Betrieb)

Sehr oft bergen Wüsten reiche Bodenschätze, deren Gewinnung indes mit hohen logistischen Kosten verbun-den ist. Nach der Ausbeutung oder wenn die Minen nicht mehr Profit abwerfen wird die verrottende Infrastruktur nicht selten der Natur überlassen. Nun steht der nächste ökologische Knieschuss an: Lithi-um-Ausbeutung für Auto- und andere Batterien (Kasten).

 

Güterzug-Friedhof vor den Toren der Stadt Uyuni
Abb. 13:
Güterzug-Friedhof vor den Toren
der Stadt Uyuni

 


Von wegen ‚umweltschonende E-Mobilität‘…

Viele Salzseen bzw. -Wüsten der Region bergen das für Akkumulatoren bzw. Batterien an sich sehr geeignete Lithium. Für die als umweltverträglich und schadstoffarm geltende E-Mobilität ist dies allerdings ein Feigenblatt, denn die Gewinnung ist durch die zur Förderung benötigten Wassermengen (21 Mio l/Tag allein im heutigen Betrieb im Salar de Atacama) verheerend für Grundwasserspiegel und -Vorkommen. 1 Tonne Lithium erfordert 2 Mio l Wasser. Daneben werden Unmengen von Giftstoffen an die Oberfläche gefördert. Insgesamt ein ökologischer GAU erster Güteklasse. Gemäss ARD – Doku erzeugt der Bau einer E-Auto-Batterie 17 Tonnen CO2, was einem Ausstoss eines mit Benzin oder Diesel betriebenen PKW’s über 100‘000 km gefahrener Strecke entspricht (ARD, 3.6.2019, 22:45).


 

6) Polarwüsten

EEisbären im Nordpolarmeer
Abb. 14/15: Eisbären im Nordpolarmeer (83o Nord, 42o Ost)

Die Polargebiete erhalten nur sehr wenige Niederschläge und die Feuchtigkeit liegt meist in gefrorener Form vor. Damit ist die Grundlage für Pflanzenwachstum nicht gegeben.

Für Eisbären spielt die Bezeichnung ‚Wüste‘ keine Rolle. Die Arktis stellt ihren zentralen Lebensraum dar. Er verkleinert sich allerdings aus bekannten Gründen zusehends.

 

Grönland

Grönland als grösste Insel der Erde ist gleichzeitig auch die viertgrösste Wüste unseres Planeten. Sie gehört zum nordamerikanischen Kontinent bzw. zur arktischen Teilregion Nordamerikas. Der Eisschild ist teilweise über 3000 m mächtig. An den Küsten können mehrere Kilometer lange Eisberge vom Gletscherstrom abbrechen. Politisch ist Grönland ein autonomer Bestandteil Dänemarks.

 

Imposante Abbruchfronten der grönländischen Gletscher
Abb. 16: Imposante Abbruchfronten der grönländischen Gletscher)

 

7) Sandwüsten

Camping im Grossen Sandmeer Libysche Wüste, Ägypten
Abb. 17: Camping im Grossen Sandmeer
Libysche Wüste, Ägypten

Sandwüsten weisen hauptsächlich mit Quarzsand bedeckte Oberflächen auf. Obwohl ihnen die primäre Assoziation als Wüste schlechthin gilt, macht ihr Anteil an den weltweiten Wüsten gerade mal rund zwanzig Prozent aus. Auch die Sahara besteht bloss etwa zu einem ähnlich geringen Teil aus Sandwüsten.

 

Flug über die endlose Sandwüste Namib, Namibia
Abb. 18: Flug über die endlose Sandwüste Namib, Namibia

 

8) Stein- oder Felswüsten

Treibstoff-Versorgungskolonne: Manali (Nordindien) – Leh/Ladakh (Kaschmir)
Abb. 19: Treibstoff-Versorgungskolonne:
Manali (Nordindien) – Leh/Ladakh (Kaschmir)

 

Stein- und Felswüste in Lamayuru Ladakh, Kaschmir
Abb. 20: Stein- und Felswüste in Lamayuru Ladakh, Kaschmir

Die Oberfläche dieses Wüstentyps ist übersät mit dicht blockigem, kantigem Schutt- oder Felsmaterial, angesammelt als Ergebnis der physikalischen Verwitterung und der Auswehung des Feinmaterials. Meist sind es mit Geröll bedeckte Hochflächen. Mit dem Auto kaum passierbar, ausser auf alten Karawanenstrassen, die man gewöhnlich wie in anderen Wüstenformen an den Alamat erkennt (kleine Steinpyramiden als Wegzeichen) sowie an den Kamelgerippen, die sie säumen. Auf der Oberfläche der Gesteine findet sich vermehrt Wüstenlack.

 

 

 

 

 

 

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Text und Abb. 1-5; 10-15; 19; 20:             Klaus Theiler@ theilerfoto.chAbb. 6-9; 16-18:                                         Dionys Moser© fotoreisen.ch

 

 


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