Wer Einsamkeit und unberührte Weite sucht, wird wohl in Alaska problemlos fündig.
Mit 1.7 Mio km ² ist dieser zweitjüngste US Bundesstaat fast fünfmal so gross die die Bundesrepublik Deutschland. Die Zahl ihrer Einwohner hingegen ist mit etwa 710'000 nicht einmal doppelt so gross wie die der Stadt Zürich. Russland war sich der Schätze dieser abgelegenen Region wohl nicht bewusst, als es das Gebiet 1867 zu einem Butterbrot an die USA verkaufte. Heute noch zeugen kleine Sakralbauten von der früheren Präsenz orthodoxer Russen.
Trotz dieser gigantischen Ausmasse beschränken sich unsere ersten Assoziationen auf Bären, Lachse und die grosse Pipeline. Die Fauna ist aber auch darüber hinaus sehr interessant und ausser des Erdöls birgt dieses Territorium weitere grosse Bodenschätze. Es herrscht ein steter politischer Kampf um den wirtschaftlich fundierten Eingriff in die Natur. Sehr beliebt ist auch die Lachsfischerei, welche jährlich unzählige Angler aus aller Welt anzieht. Die Regierung ist aber sehr entschlossen in der Regulierung und Sicherung der Bestände.
Autor: Klaus Theiler
Der häufigste Bär Alsakas ist der Grizzly, welcher beispielsweise auf der Insel Katmai gut und gerne über 500 Kilogramm auf die Waage bringt. Damit ist er aber nicht die grösste Unterart (U.a. horribilis) des Braunbären (Ursus arctos). Auf der vor Katmai südöstlich vorgelagerten Insel Kodiak lebt der mit einem Gewicht bis zu 750 Kilogramm schwere Kodiak-Bär (Ursus arctos middendorffi). Er ist der grösste der heute lebenden Braunbären, noch grösser als der Kamtschatkabär).
In Alaska sind aber nicht bloss Unterarten des Braunbären mit insgesamt rund 40'000 Examplaren vertreten. Rund 50'000 ‘Amerikanische Schwarzbären’ (Ursus americanus) leben im nördlichsten Bundesstaat der USA. Und oben, am Arktischen Meer, leben zusätzlich etwa 5'000 Eisbären.
Dort, im Südwesten des Bundesstaates Alaska, liegt das Naturschutzgebiet Katmai. Es ist der äusserste Landzipfel vor den ins Beringmeer ragenden Aleuten Inseln. Ein bekannter Hotspot für die Beobachtung der Grizzlies beim Lachsfang sind die Brookfalls. Dieser doch sehr kommerzielle, touristische Ort ist nur per Flugzeug erreichbar. Von Anchorage geht es per Propellerflugzeug nach King Salmon im Westen von Katmai und von dort weiter mit kleineren Wasserflugzeugen zu den Brookfalls.
Lachs: Alle fünf Pazifiklachsarten (Rot-, Silber-, Königs-, Hunds- und Buckellachs) werden in den sauberen, glasklaren und eiskalten Gewässern in Alaska geboren. Sie machen eine mehrjährige Reise durch den Pazifik und kehren an ihren Geburtsort zum Laichen zurück. Bären und Hobbyfischer fangen jährlich max. 1 bis 2%, die Alaska-Berufsfischer dürfen unter strengen Regelungen max. 20% der heimkehrenden Wildlachse fangen. Unter diesen Umständen ist der Alaska-Wildlachs-Bestand NICHT gefährdet!
Hier kämpfen sich zwei Silberlachse über die Stromschnellen Richtung ihrer Laichplätze. Sie benötigen bisweilen viele Versuche , bis sie es endlich schaffen.
Grizzies Hier in besonders geschütztem Umfeld ist es keine Sensation, wenn eine Mutter dreifachen Nachwuchs Da aber an den Stromschnellen bisweilen heftig um die besten Plätze gestritten wird, bleiben die Kleinen in sicherem Abstand gar in einem geschützten Versteck.
Es gibt viele Zaungäste rund ums Buffet. Sie warten auf die durchaus lohnenswerten Reste, welche die Bären übriglassen.
Elstern sind ebenso auf der Lauer wie die hiesige Krähenunterart ‘Corvus brachyrhynchos caurinus’.
Sehr häufig sind gewiss auch die Möwen zur Stelle…
Lauern noch tiefer im Wasser, dann zupacken
Etwas weg vom Küstengebiet trifft man vermehrt auch auf Nordamerikanische Schwarzbären. Das Gebiet um die Alaska-Kette (englisch ‘Alaska Range’) ist die südliche Hauptkette der Kordilleren in Alaska. Sie bildet einen Bogen von der Alaska-Halbinsel im Südwesten bis etwa zur Grenze zum kanadischen Territorium Yukon im Osten, wo sie mit den Wrangell Mountains in die Mount Elias Kette übergeht. Diese Zone Alaskas wird auch ‘Interior’ bezeichnet. Der Star in dieser Landschaft ist klar der Denali, uns womöglich besser bekannt mit dem Namen Mount McKinley, dem höchsten Gipfel Nordamerikas.
Wenn er sich derart unverhüllt zeigt, ist der Anblick dieses Riesen, der weit über die Wolken ragt, schlicht atemberaubend. Im Gegensatz zu den Andengipfeln, dem Mount Everest oder dem Mont Blanc, wächst der Mount Mc Kinley praktisch von Meereshöhe auf 6190 Meter empor.
Unterwegs begegnet man da Karibus oder eben wie hier dem Elch oder ‘Moose’, wie sie ihn hier nennen.
Ein anderer ‘Kollege’der Region, welcher durch seine Nachaktivität nicht vornehmlich mit seiner individuellen Statur, sondern eher durch seine Baukunst auffällt, ist der Biber. Er versteht es, ganze Flusssysteme zu stauen und damit beträchtliche Waldstreifen gänzlich unter Wasser zu setzen. Aus der Luft lässt sich das besonders gut beobachten wie hier, wo das Wasser des Nik Glaciers gestaut wurde.
Nördlich der Denali-Kette gelangt man nach Fairbanks, der zweitgrössten Stadt Alaskas. Von dort geht es in Richtung Nordpolarmeer weiter zum Yukon-Tiefland. Je nördlicher der Standort, umso ausgeprägter der Permafrost und die entsprechende Kältesteppe. Im Sommer aber sind die Tage sehr lang und die Temperaturen in Fairbanks tagsüber teilweise deutlich über 20 Grad Celsius.
Jetzt ist Ferienzeit und auf den Chena River mitten durch die Stadt lässt man es sich auf dem nostalgisch romantischen Raddampfer gut gehen.
Es wachsen hier nicht bloss die weltweit grössten Kohlköpfe, sondern überall erfreuenfarbenprächtige Blumenwiesen.
Am nördlichen Stadtrand geniessen sogar die Kleinen Kanadakraniche auf ihrem Zug das Creamer’s Field.
Schwarzbären, Elchen oder Karibus zu begegnen entspricht in diesen Längen- und Breitengraden durchaus den Erwartungen. Es gibt aber auch kuriose Wesen, deren Begegnung in der unberührten Natur einer grossen Überraschung gleich kommt…
Die Amerikanischen Schwarzbären sind kleiner und mit rund 100 Kilogramm Gewicht von deutlich geringerer Statur als die Grizzlies. Immerhin sind sie hier im Norden wirklich schwarz, im Gegensatz zu südlicheren Regionen der USA.
Wie in der Schule gelernt: Blickkontakt beim Queren der Strasse.
In der Strauchtundra überrascht uns plötzlich eine Tiersilhouette, welche wir keinen uns bisher bekannten Tierarten zuordnen können. Wir pirschen uns an, haben Glück und können dieses seltsame Tier fotografieren. ‘Urson’ oder Nordamerikanischer Baumstachler soll sein Name sein, wie wir später herausfinden…
Der Nordamerikanische Rotfuchs mimt hier den ‘Lions King’. Er unterscheidet sich von europäischen Formen durch sein längeres Fell, die merklich kürzeren Nasen und Ohren und seine feinere Bürste.
In der Tundra findet man auch Moorschneehühner. Noch tragen
sie vereinzelt Federn des weissen Wintergefieders.
Grizzlies sorgen auf Katmai vor
Im Gegensatz zu dem Brookfalls, welche touristisch erschlossen sind, wo also Unterkünfte und Verpflegungsmöglichkeiten angeboten werden, ist der übrige Teil der Katmai-Halbinsel als südlicher Teil der Zone ‘Southwest’ weitgehend unberührte Natur mit im späten Sommer unermesslichen Lachsgründen für die hiesige Unterart der Braunbären. Hier fressen sie sich die Reserven für Winter an. Professionelle Anbieter kennen stets die aktuellen Positionen der Lachsschwärme, die sich auf dem Weg zu den Laichplätzen befinden.
Von Homer kommend, steuern Wasserflugzeuge die den jeweiligen Schwerpunkten der Lachsmigration am nächsten gelegenen Seen an. Der Rest ist Stapfen durch Tundra und Wildbäche.
Das Lachsangebot, diesmal sind es vor allen Sockey Lachse (Rotlachse), ist derart reichlich, dass nicht alle Bären den ganzen Tag mit Fischfang beschäftigt sind. Manchmal ist Kinderhüten angesagt…
Dann ist auch mal Zeit für ein Power Nap…
…bevor dann vor der Jagd das Stretching an der Reihe ist.
Doch irgendwann gilt es ernst …
Gefangen ist noch nicht gegessen: Die erfahreneren Semester lassen die Arbeit die anderen machen und jagen denen dann die Beute ab …
… Beute gesichert
neu beobachten …
… und dann mit einem Hechtsprung auf den nächsten Lachs
Möchten Sie mehr über Natur-Zeitschriften erfahren, stöbern Sie doch ungestört in unserem umfangreichen Sortiment an Natur-Magazine im Abo.